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Digitale Teilhabe - mehr als nur Technik

Aktualisiert: 27. Okt.

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Wie zugänglich sind eigentlich unsere Informationen? Können wirklich alle mitlesen, zuhören, mitmachen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Online-Schulung, zu der wir gemeinsam mit unserem Projekt Inklusion im Engagement eingeladen hatten. Die Veranstaltung fand am 9. Oktober 2025 im Rahmen der Inklusiven Freiwilligentage der lagfa bayern statt. Referent war Markus Ertl, stellvertretender Referent für digitale Barrierefreiheit beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB).
Zwei Stunden lang gab Markus Ertl praxisnahe Einblicke in die Welt der digitalen Barrierefreiheit und zeigte, wie kleine Anpassungen einen Unterschied machen können, v.a. für Menschen mit Behinderung, aber letztlich für uns alle.
 
Wenn alle mitmachen können
Digitale Barrierefreiheit klingt auf den ersten Blick technisch, ist aber vor allem eine Frage der Haltung und des Miteinanders. Markus Ertl zeigte anschaulich, wie blinde und sehbehinderte Menschen am Computer arbeiten, wie sie Texte erfassen, Webseiten bedienen und Informationen suchen. Die Teilnehmer*innen merkten schnell: Dinge, die man für selbstverständlich hält, sind es oft nicht.
Mit einfachen Tests lässt sich überprüfen, ob digitale Inhalte für möglichst viele nutzbar sind. Ein Beispiel: Wird eine Webseite auf 200 Prozent vergrößert, sollte der Text gut lesbar bleiben, ohne dass etwas abgeschnitten wird. Auch mit der Tabulatortaste sollte man sich durch eine Seite bewegen können, ohne die Maus zu benutzen. Fehlt diese Möglichkeit, ist die Seite für viele Menschen mit Seh- oder Bewegungseinschränkungen kaum nutzbar.
Markus Ertl gab außerdem praktische Hinweise, wie sich Inhalte auf Social Media, Webseiten oder in Dokumenten barriereärmer gestalten lassen. Dazu gehören eine klare Gliederung mit richtigen Überschrift-Formaten, eine gut lesbare Schriftgröße, ausreichende Kontraste und beschreibende Alternativtexte für Bilder.
 
Bei den Alternativtexten betonte Markus Ertl, dass entscheidend ist, welche Information ein Bild vermitteln soll. Nicht jedes Detail muss beschrieben werden. Wichtig ist, dass das Wesentliche erkennbar bleibt, zum Beispiel die Person, die etwas tut, oder der Gegenstand, um den es geht. Ein Baum im Hintergrund oder die Farbe des T-Shirts sind in der Regel nebensächlich.
Für alle, die selbst einmal prüfen möchten, wie zugänglich ihre Inhalte sind, empfahl Markus Ertl die Seiten www.leserlich.info und die Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Beide bieten Anleitungen, wie Texte und Bilder verständlicher werden.
 
Barrierefreiheit nützt allen
Was ursprünglich als Hilfe für einzelne Gruppen gedacht war, nützt heute vielen. Hörbücher, Untertitel oder Rampen erleichtern den Alltag und sorgen dafür, dass mehr Menschen teilhaben können. Barrierefreiheit schafft also Verbindungen, von denen alle profitieren.
 
Haltung macht den Unterschied
Am Ende der Schulung betonte Markus Ertl, dass digitale Teilhabe mit der Haltung beginnt. Mit der Haltung, dass alle Menschen Zugang zu Informationen, Austausch und Teilhabe haben sollen.Natürlich kann man nie alles perfekt machen. Aber entscheidend ist, schon zu Beginn die Zugänglichkeit für alle zu berücksichtigen.
Wenn wir Texte schreiben, Veranstaltungen planen oder Bilder posten, lohnt es sich, kurz innezuhalten: Können das wirklich alle sehen, lesen, hören oder nutzen?Diese Fragen führen automatisch zu mehr Achtsamkeit und damit zu mehr Teilhabe.
Digitale Barrierefreiheit ist kein Zusatz, sondern Ausdruck von Respekt und gelebtem Miteinander. Sie beginnt dort, wo wir uns bewusst Gedanken machen, wie alle teilhaben können.
 
Fazit
Die Schulung mit Markus Ertl hat gezeigt: Digitale Teilhabe bedeutet mehr als nur Technik. Sie bedeutet, Informationen so zu gestalten, dass alle mitreden, mitgestalten und teilhaben können. Digitale Teilhabe ist ein Prozess, der mit Bewusstsein beginnt. Wenn wir alle aufmerksam bleiben und Schritt für Schritt dazulernen, wird Barrierefreiheit ein ganz selbstverständlicher Teil unseres Alltags.


 

 
 
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